Stellungnahme des Vorstandes der Verbandes Deutscher Studenten
zur Deutschen Burschenschaft
(23.06.2011) Der Verband der Vereine Deutscher Studenten –
Kyffhäuserverband (VVDSt-KV) hat im Laufe der vergangenen Woche die
aktuellen Entwicklungen innerhalb der Deutschen Burschenschaft (DB) mit
großer Sorge beobachtet. Er setzte dabei stets auf die Weisheit des
diesjährigen Burschentages und die abschließende Beschlußlage.
Der VVDSt-KV missbilligt mit Nachdruck den Inhalt der auf der Basis des
sog. Rechtsgutachtens von der Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks
zu Bonn formulierten Anträge zu den Aufnahmekriterien für einzelne
Mitglieder der DB angeschlossener Burschenschaften. Inhalt und Duktus
der Anträge und des Rechtsgutachtens verdeutlichen eine Ideologie,
welche wir ablehnen. Mitglied eines VDSt kann unabhängig von seiner
Staatsangehörigkeit jeder werden, „der dem deutschen Kulturkreis dank
Muttersprache und Erziehung oder Kraft gesellschaftlicher Prägung
angehört“, so der entsprechende Passus in der Satzung des VVDSt-KV.
Daher begrüßen wir bereits seit Jahrzehnten neue Mitglieder, die trotz
Migrationshintergrund Verantwortung für den Staat und die Gesellschaft
übernehmen wollen, wo sie wohnen und ihren Lebensmittelpunkt haben.
Auch wenn die Anträge der Raczeks und das vielfach zitierte Gutachten
des Rechtsausschusses der DB aus dem Jahre 2010 zurückgezogen wurden, so
ist der Schaden für alle Korporationen erheblich. Der mediale Schaden
bezieht sich nicht auf die Minoritäten, die Korporationen ohnehin völlig
undifferenziert ablehnen, sondern prägt die große Gruppe der Menschen,
die nur am Rande mit Verbindungen konfrontiert werden. Deren
Vorstellungen werden leider von herausragenden Bildern wie den Anträgen,
die die Möglichkeit der Aufnahme an der Abstammung und der
„nichteuropäische[n] Gesichts- und Körpermorphologie“ festmachten,
beeinflusst.
Wir sind uns der Bandbreite der Mitgliedsbünde der Deutschen
Burschenschaft bewusst, die i.ü. durch die Aufnahme eines Mitgliedes mit
chinesischen Wurzeln einerseits und die gestellten Anträge andererseits
unterstrichen wird.
Daher begrüßt der VVDSt-KV die Ergebnisse des diesjährigen
Burschentages. Wir nehmen zur Kenntnis, dass „künftig jeder männliche
Student Mitglied einer zur DB gehörenden Burschenschaft werden könne,der
deutscher Abstammung sei oder über die deutsche Staatsangehörigkeit
verfüge und sich zur deutschen Kultur bekenne“.
Wir hoffen, die Ereignisse um die Anträge stellen eine Initialzündung
für eine stärkere Gestaltung der Deutschen Burschenschaft durch die
Bünde dar, die sich wie unsere Mitgliedsbünde fest in einer offenen
Gesellschaft und einem freien Rechtsstaat verwurzelt wissen. Nur so
können in der Zukunft der überwältigenden Mehrheit der Deutschen
Korporationen derartige Ausfälle erspart werden. Deren Geduld ist endlich.
Der Vorstand des VVDSt