Historie
Die jungen Studenten, die sich zu Beginn des Jahres 1881 in Berlin, Halle, Leipzig und Breslau und dann im Sommer in Greifswald und Kiel zu den ersten Vereinen Deutscher Studenten zusammenschlossen, wollten die politische Lethargie, die unter der Studentenschaft herrschte, überwinden und der äußeren Einigung Deutschlands durch Bismarcks Realpolitik die innere Einigung folgen lassen.
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VVDSt/Geschichte
Die Gründung
Die jungen Studenten, die sich zu Beginn des Jahres 1881 in Berlin, Halle, Leipzig und Breslau und dann im Sommer in Greifswald und Kiel zu den ersten Vereinen Deutscher Studenten zusammenschlossen, wollten die politische Lethargie, die unter der Studentenschaft herrschte, überwinden und der äußeren Einigung Deutschlands durch Bismarcks Realpolitik die innere Einigung folgen lassen.
Man sollte für die Geisteshaltung der damaligen VDSter die Begriffe Antimaterialismus und Antinihilismus verwenden, die sich gegen die materialistische oder nihilistische Weltanschauung wandte, die damals bei vielen Menschen, in Zeitungen, Zeitschriften und literarischen oder politischen Zirkeln, Vereinigungen und Parteien herrschte. Sie wollten die Menschen bei ihrer Seele, ihrer Vernunft packen und so bestimmte Sittengesetze verwirklichen. Die Ziele der Vereine zeigten sich besonders deutlich auf dem ersten Kyffhäuserfest, zu dem sich unter der Führung der Leipziger und ihres Vorsitzenden Diederich Hahn am 6. August 1881 etwa 800 Studenten zusammenfanden. Die Reden des Tages ließen erkennen, worum es dieser studentischen Jugend ging: es lag ihr an der Begründung eines neuen, die Parteien und die gesellschaftlichen Gegensätze überwindenden Nationalgefühls. Im gemeinsamen Gespräch haben Hahn und sein Freund Friedrich Naumann die Frage erörtert, wie man zu einem deutschen, christlichen und sozialen Weltbild kommen könne.
Die ersten Vereine wollten keine neue Korporation neben den bereits bestehenden bilden, nicht einen Verein in der Studentenschaft, sondern die deutsche Studentenschaft selbst. So erklärt sich auch der Name „Verein Deutscher Studenten“; Korporierte und Nichtkorporierte fanden sich in den Vereinen zusammen. Deshalb wählte man auch unter Ablehnung von Band und Mütze die Farben des Reiches „Schwarz-Weiß-Rot“ als alleinige Farben jedes einzelnen VDSt und des neuen Verbandes, der sich im Anschluß an das Kyffhäuserfest am 8.August 1881 in Form eines Kartells zwischen den bereits bestehenden VDSt Bünden und Charlottenburg bildete. Christentum, Vaterland und Monarchie sollten Leitideen der politischen Arbeit in den Vereinen sein; der zunächst alleinherrschende soziale Gedanke wurde als praktisches Christentum verstanden.
So sahen die VDSter dieser Tage ihre Gedanken zum sozialen Ausgleich innerhalb der Bevölkerung des deutschen Reiches durch die von Bismarck eingeleitete soziale Gesetzgebung realpolitisch verwirklicht und fühlten sich von nun an auf das engste mit Bismarck verbunden. Diese Verbundenheit wurde schließlich auch durch die Einweihung des Botschaftsgedenksteins zur Erinnerung an die „Soziale Botschaft“ Kaiser Wilhelms II. auf dem Kyffhäuser auf der 16. Verbandstagung 1896 in Kelbra ausgedrückt.
Nachdem die Kyffhäuser Zeitung, die 1881 gegründet worden war, nach wenigen Jahren eingestellt worden ist, gründete man im Jahr 1886 auf Anregung des damaligen Vorortsvorsitzenden Rudolf Heinze, der später in der Weimarer Republik Vizekanzler und Reichsjustizminister werden sollte, mit den Akademischen Blättern ein eigenes Verbandsorgan.
Entscheidend für die Entwicklung des Verbandes wurde die Frage nach dem Verhältnis von Volk und Staat. Die VDSter erkannten, daß der Staat nicht der Inbegriff des Volkes oder der Nation ist, sondern daß über dem Staat das Volk als Kultur-, Sprach- und Abstammungsgemeinschaft, als Individualität steht. Das deutsche Volkstum sollte durch systematische Arbeit in Theorie und Praxis überall dort gestärkt und gefördert werden, wo es bedroht war.
Neben den Anfängen und dem Ausbau der Volkstumarbeit spielte um die Jahrhundertwende ein anderes Problem in der Verbandsgeschichte eine Rolle, die Auseinandersetzung mit der Parteipolitik. Akut wurde diese Frage als Friedrich Naumann mit seinem Nationalsozialen Verein im Jahr 1896 eine politische Gründung vollzog und unter den VDStern eine nicht geringe Anhängerschaft fand, so daß in der Öffentlichkeit zeitweilig der Eindruck entstehen konnte, als ob der Nationalsoziale Verein die Fortsetzung des Verbandes im praktischen Leben sei. Daß diese Auffassung nicht zutraf, hat man auf den Verbandstagungen der Jahre 1897 und 1998 ausdrücklich festgestellt, um so die parteipolitische Neutralität des Verbandes zu wahren.
Innerhalb des VDSt entstand soviel Streit zu der Frage der politischen Aktivität Friedrich Naumanns, so daß dieser sich entschloß aus dem VDSt auszutreten. Eine außerordentliche Verbandstagung im Januar 1907 in Leipzig, auf der sich der Gedanke der parteipolitischen Neutralität erneut durchsetzte und liberale wie konservative Ideen im Verband für gleichberechtigt anerkannt wurden, beendete diese schwere Belastungsprobe des Kyffhäuser-Verbandes.
Bei den Universitätsjubiläen in Heidelberg (500 Jahre), Göttingen (150 J.), Halle (200 Jahre), Königsberg/Preußen (350 Jahre), Leipzig (500 Jahre) und Berlin (100 Jahre) führte der VDSt stets die Studentenschaft an.
VDSter im Ersten Weltkkrieg
Während des Ersten Weltkrieges fanden viele VDSter, die wie auch sonstige Großteile der deutschen akademischen Jugend im Frontdienst ihre Pflichterfüllung für ein besseres Deutschland sahen, den Tod.
Dem Gedenken an die Gefallenen und Vermißten war die Ehrenhalle mit der Jünglingsgestalt in der 1906 errichteten Bismarcksäule des Kyffhäuser-Verbandes der Vereine Deutscher Studenten auf der Rothenburg am Kyffhäuser geweiht. Die Namen der dem Ersten Weltkrieg zum Opfer gefallenen VDSter wurden in einem Ehrenbuch verewigt.
Die Zeit der Weimarer Republik
Der Zusammenbruch des Jahres 1918 und das Ende der Monarchie im Deutschen Reich stellten den VDSt vor eine entscheidungsvolle Frage. Für viele wurde es eine Gewissensfrage, wie man sich als Anhänger der Monarchie zur neuen Staatsform
Der Zusammenbruch des Jahres 1918 und das Ende der Monarchie im Deutschen Reich stellten den VDSt vor eine entscheidungsvolle Frage. Für viele wurde es eine Gewissensfrage, wie man sich als Anhänger der Monarchie zur neuen Staatsform stellen sollte.
Viele Alte Herren dienten dem jungen Staat als Beamte und bekleideten höchste Staatsämter, so z.B. Walter Szagunn, Otto Hoetzsch, Wilhelm Heile, Ferdinand Friedensburg und Rudolf Nadolny. Die Arbeiten und Ideen vieler VDSter hätten zu einem wichtigen Instrument gegen die Arbeitslosigkeit in der Weltwirtschaftskrise werden können, wären sie nicht durch die Regierungsübernahme des Herrn v. Papen beendet worden.
Unter dem Einfluß von Professoren wie Carl Schmitt forderte die damalig Generation von Aktiven die totale Demokratie und eine unmittelbar vom Vertrauen getragene politische Führung. In der Folge der maßlosen Kriegspropaganda aller am Ersten Weltkrieg beteiligten Staaten und des Versailler Vertrages waren die VDSter der 20er und 30er Jahre wohl sehr national, aber nie extrem. Am 15.12.1927 betrug die Zahl der studentischen Mitglieder 1870 in 42 Bünden.
VDSter im Dritten Reich
Der totalitäre Machtanspruch der NSDAP duldete auch im studentischen Leben keine Gemeinschaften neben sich. Den HJ-Gliederungen wurde untersagt, mit dem VDSt zusammenzuarbeiten, auch ihre Mitglieder durften nicht in den VDSt eintreten. Dies führte dazu, daß auf der Der totalitäre Machtanspruch der NSDAP duldete auch im studentischen Leben keine Gemeinschaften neben sich. Den HJ-Gliederungen wurde untersagt, mit dem VDSt zusammenzuarbeiten, auch ihre Mitglieder durften nicht in den VDSt eintreten. Dies führte dazu, daß auf der 57. Verbandstagung 1938 die Auflösung des Verbandes bekanntgegeben wurde. Nicht wenige VDSter haben durch ihre aktive, kritische Haltung gegenüber dem NS-Regime Repressalien erleiden müssen, wie z.B. der spätere Bischof Dibelius und Hans Egidi.
Die Zeit nach 1948
In den Jahren 1948 – 1950 entstanden an westdeutschen Hochschulen einzelne aktive Vereine Deutscher Studenten, zunächst gelegentlich noch unter anderem Namen. Auf der ersten Verbandstagung nach dem Zweiten Weltkrieg im Februar in Bonn wurde der Verband der
In den Jahren 1948 – 1950 entstanden an westdeutschen Hochschulen einzelne aktive Vereine Deutscher Studenten, zunächst gelegentlich noch unter anderem Namen. Auf der ersten Verbandstagung nach dem Zweiten Weltkrieg im Februar in Bonn wurde der Verband der Vereine Deutscher Studenten gegründet.
Die VDSter behielten die überkommene, aber geläuterte Liebe zum deutschen Volk bei und gründeten diese Überzeugung auf das Recht von Menschen und Völkern auf Selbstbestimmung in Freiheit.
Auch in der jungen Bundesrepublik übernahmen wiederum VDSter höchste politische Verantwortung, wie z.B. Hermann Ehlers als Bundestagspräsident, andere arbeiteten am Wiederaufbau Deutschlands mit, so z.B. Karl Maßmann.
In der politischen Wiedervereinigung Deutschlands hat sich das überragende Ziel der VDSter verwirklicht. Heute wie schon damals zur Zeit der Gründung der ersten VDSt-Bünde ist es nun oberstes Ziel der VDSter der politischen Einigung auch die innere folgen zu lassen. In diesem Sinne setzen sich die VDSter für ein vereintes Europa unter Gleichberechtigung aller europäischen Staaten, Völker und Volksgruppen ein. Heute ist der VDSt an über 40 Universitäten in der Bundesrepublik, Österreich und Ungarn vertreten, die im Verband der Vereine Deutscher Studenten zusammengeschlossen sind.